„Insektenwelten“

Mit allerlei Krabbelfreunden im Gepäck besuchte uns Frau Dipl. Ing. Margarete Ratzel Mitte Mai, um uns in die Welt der Insekten einzuführen.

Schon Tage zuvor fragten sich die 19 Wölfe der Südschule Neureut, was sie an diesem Tag wohl erwarten wird. Welche Tiere hat Frau Ratzel wohl dabei? Wie groß sind sie und sind sie gefährlich? Aber Frau Ratzel hatte mich schon in der Vorbereitung des Besuches darüber aufgeklärt, dass sie vorwiegend Vegetarier und ausschließlich ungefährliche Tiere mitbringen würde. Auch seien keine Spinnen dabei, denn – das haben wir jetzt alle gelernt – Spinnen sind keine Insekten!

Und so kam Frau Ratzel mit Maden, Tönnchenpuppen der Fliege, Mehlkäfer in verschiedenen Entwicklungsstadien, Larven des Großen Schwarzkäfers, der Philippinischen und Australischen Gespenstschrecke, dem Wandelnden Blatt, der Wandelnden Bohne, der Blauen Annam-Stabschrecke und der Madagaskar-Riesenfauchschabe in unser Klassenzimmer.

Nachdem Frau Ratzel uns mit allerlei Theorie bezüglich Insekten versorgt hatte, ging es dann auch schon in die Praxis. Jeder Erstklässler, der sein O.K. dafür gab, bekam eine Made auf die Hand gelegt. Diese wurde von allen Seiten betrachtet und beobachtet. Dann steigerten wir uns allmählich in der Körpergröße. Natürlich war nicht jedes Kind gleich offen für solches Getier, aber erstaunlicherweise ließen sich die Wölfchen von ihren Klassenkameraden anstecken und trauten sich nach einer kurzen Beobachtungsphase dann doch, auch einmal eine Stabschrecke oder Riesenfauchschabe auf ihrer Hand krabbeln zu lassen oder diese wenigstens zu berühren. Ein „Nein Danke!“ war ohnehin jederzeit erlaubt, denn nicht nur der Kontakt mit den Krabbeltierchen erforderte Mut, sondern auch dazu zu stehen, dass man das Insekt erst einmal nur ansehen möchte. Das absolute Highlight durfte am Ende dann lediglich betrachtet werden: Frau Ratzel ließ eine ca. 30 cm lange Wandelnde Bohne auf ihrem Arm entlang krabbeln. Der Anblick dieses wunderschönen und zugleich außergewöhnlichen Insekts entlockte den Kindern ein synchrones „Ooohhhhhh!“

Ich bin mir sicher, dass meine Schüler einiges an neuem Wissen mit nach Hause genommen haben. Wichtig war mir aber auch, den Kindern die Schönheit der Natur und die Achtung vor Wesen zu vermitteln, die sich die Erde mit uns teilen. Dass dies gelungen ist, sah man bereits an der Art und Weise, wie die Wölfe mit den ungewöhnlichen Besuchern umgegangen sind, nämlich mit Feingefühl, Vorsicht und Wertschätzung. Mein herzliches DANKESCHÖN geht an Frau Ratzel und die Stadt Karlsruhe, die uns diesen wertvollen Umweltunterricht ermöglicht haben! Seither gab es bestimmt das eine oder andere Kind mehr, das eine herumschwirrende Fliege im Haus oder ein kleines Käferlein vorsichtig nach draußen gesetzt hat, anstatt es zu erschlagen. Mission erfüllt!